Es ist ein Sonntag Morgen im November und ich bin unterwegs zu einem Workshop. Diesmal nicht in meinem eigenen Atelier sondern im Supalife Kiosk, dort wird uns Micha die Technik vom Siebdruck mit Papierschablonen zeigen.
Kurz bevor ich zur Tür raus bin hab ich noch unsere dreijährige Tochter gefragt, was ich denn drucken soll. Regenbogen! war ihre Antwort und ich bin echt froh, dass sie nicht Einhorn gesagt hat. (Ist mir ein Rätsel warum alle Kinder darauf abfahren)
In der S-Bahn denke ich also über einen Regenbogen nach und finde immer mehr Gefallen an der Aufgabe. Da könnte man doch schön die Farben übereinanderdrucken, male ich mir aus. Mal sehen ob das klappt.
Im kuscheligen Hinterzimmer vom Supalife Kiosk liegt schon alles bereit. Siebdruck Rahmen, Rakel, Acrylfarbe auf Wasserbasis, Trocknungsverzögerer, einige leere Joghurtbecher und Quarkschälchen zum Farbe mischen, Scheren und Cutter und wachsartig beschichtetes Papier. Das sieht nach einem kreativen Sonntag aus. Ich freue mich.
Wir machen zuerst eine Testrunde um das Prinzip zu verstehen. Siebdruck kenne ich ja schon, aber halt nicht mit Papierschablonen. Micha zeigt uns wie es geht, es ist super simpel: aus dem Papier schneiden oder reißen wir uns Formen, die wir auf ein Blatt unter den Siebdruckrahmen legen.
Diese Formen kleben nach dem ersten Druck an der Unterseite des Siebes und verhindern das dort Farbe durch das Sieb dringt. Diese Stellen bleiben also Weiß. Das ist alles. Ziemlich cool. So hat man sich sehr kreativ eine Art Schablone gebastelt, aber am besten gefällt mir, dass man bei dieser Technik keine Chemie und keine Belichtungslampe braucht und mit wasserlösliche Acrylfarbe arbeiten kann. Das habe ich nämlich alles zu Hause.
Für meinen Regenbogen Druck muß ich mir zuerst mal eine Skizze machen.
Ich muß festlegen wie die Papierschablonen aussehen und in welcher Reihenfolge ich die Farben drucke, damit sie sich überlappen und sich mischen. Das scheint anfangs kompliziert, ist es dann aber doch nicht. Im Grunde brauche ich nur 3 Papierschablonen. Wie gut, dass meine Freundin Nadja weiß in welcher Reihenfolge die Farben eines Regenbogens überhaupt angeordnet sind.
Ich starte mit der dunkelsten Farbe; blau. Aus dem Papier reiße ich einfach einen Bogen heraus, der später den blauen, grünen und violetten Teil des Regenbogens bildet. Nach dem Druck ziehe ich die Papierschablone vom Sieb ab und wasche das Sieb schnell unter Wasser aus, damit die Farbe nicht eintrocknet und die kleinen Löcher im Sieb verstopft.
Über das Blau drucke ich im zweiten Schritt rot, dafür muß ich mir eine neue Schablone aus Papier reißen. Das Rot steht als Farbe einmal allein und einmal mischt es sich mit Blau zu Violett und mit Gelb soll es später Orange bilden.
Am Schluß kommt das Gelb, das ich sowohl über Blau und Rot drucke, als auch allein stehen lassen.
Über die Farbmischung bin ich ziemlich begeistert und sehr zufrieden wie am Ende der fertige Druck aussieht.
Nach diesem Workshop war ich so angefixt, dass ich mir am nächsten Tag gleich einen Rahmen, eine Rakel und solche Schrauben bestellte, mit denen man das Sieb an einer Holzunterlage festmacht. Als Papier nehme ich sogenanntes Freezer Papier, das eine leicht beschichtete Oberfläche hat und etwas haltbarer ist als normales Papier.
Naja, dann kam Weihnachten, danach kam Neujahr, dann kam mein Online Kurs und dann der Umzug… und seitdem bin ich noch nicht zum weiteren Auprobieren gekommen. Vielleicht klappt es jetzt ja noch vor Kind Nr.2 (Anmerkung: Kind Nr.2 ist mittlwerweile 7 Monate alt, und nein es hat zwischendurch nicht geklappt mit dem Siebdrucken mit Papierschablonen, wie es halt so ist.)
Falls ihr auch einen Workshop mit Papierschablonen machen möchtet könnt ihr euch z.B. auf der Seite vom Supalife Kiosk informieren.