(printing at home) Kristina Schaper

Weiter geht es mit meiner Interview Serie, in der ich Kreative frage wie sie ihr Druckstudio zu Hause eingerichtet haben. Ich selbst möchte nämlich meine Adana in Zukunft zu Hause aufstellen um den Arbeitsweg zum Studio und zurück zu sparen. Ich mache mir etwas Sorgen, dass ich nicht das ganze Material und das Papier und die Farben und so weiter zu Hause unterbringen kann. Daher schau ich mich um und frage heute Kristina Schaper wie sie das mit dem Drucken zu Hause so macht.

Getting to and from my studio everyday eats up time I want to save. I am planning to bring my Adana home and have a little printing corner here. But I’ve no extra space and need to move everything in our living room. So I started to ask other creatives how their home print studio look like and what constrains they set on equipment and material. Today I have Kristina Schaper on the blog who does screenprinting and sews, paints and much more in her home studio in Copenhagen.

Hallo Kristina, beschreib einmal kurz wer du bist, was du machst und in welcher Technik du druckst.
Ich habe eine Ausbildung als Bühnen- und Szenenmalerin absolviert und sowohl einige Jahre in verschiedenen Theatern als auch über 10 Jahre selbständig als Malerin und Bühnenplastikern mit eigenem Atelier gearbeitet. Nebenbei habe ich zusammen mit anderen Autoren über 10 Bücher zu verschiedenen Maltechniken geschrieben und regelmässig Wochenendworkshops u. a. Siebdruckkurse, Stempel- und Gelatinedruckkurse veranstaltet.
Seit der Geburt unseres zweiten Sohnes vor knapp 4 Jahren bin ich zu Hause.
Im Frühjahr bin ich mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen nach Kopenhagen gezogen. Mein Traum ist es, hier ebenfalls wieder zu unterrichten. Deshalb lerne ich zur Zeit ganz fleißig Dänisch :).

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Wo arbeitet du und ist es ein temporärer Arbeitsplatz? 
In Kopenhagen ist Wohnraum sehr teuer. Unsere Wohnung ist daher nicht besonders groß. Ich bin unglaublich froh, dass ich trotzdem eines der Zimmer als Atelier einrichten konnte (bzw. kann – ich bin noch lange nicht fertig).
Das Zimmer ist ca. 8m2 groß. Hier habe ich alle meine Materialien, die ich mitgenommen habe, untergebracht. Da ich ja nicht nur drucke, sondern auch male, Collagen anfertige, nähe, bastele, Stoffe färbe, Stempel schnitze und Bücher binde, habe ich wahnsinnig viel Material und Werkzeuge. Also versuche ich, den mir zur Verfügung stehenden Platz so effektiv wie möglich zu nutzen.
Die für mich wichtigsten Dinge sind: mein Arbeitstisch und meine große Pinnwand.

Wie ich diese Designwall gebastelt habe, könnt ihr hier erfahren.

Mein Arbeitstisch ist Hauptschauplatz für fast alles, was ich derzeit an Kreativarbeit so tue. Auch die meisten Fotos für meinen Blog entstehen hier.
Ein Türblatt (1 x 2 Meter, habe ich mir beim Holzfachhändler bestellt) dient als Tischplatte. Da ich beim Siebdrucken und Malen im Stehen arbeite, habe ich mir höhenverstellbare Tischböcke vom schwedischen Möbelhaus gekauft. Zum Nähen und Stempelschnitzen oder auch beim Arbeiten am Computer sitze ich auf einem verstellbaren Hocker. So muss ich die Tischhöhe nicht andauernd verändern.

 

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Siebdrucken tue ich meistens auf Stoff. Dafür wird ein Untergrund benötigt, der ganz leicht nachgibt. Damit ich jederzeit mit dem Drucken loslegen kann, habe ich die gesammte Tischplatte mit einem dicken Filzstoff bedeckt. Diesen habe ich schön straff mit Klebeband befestigt. Darüber liegt immer ein Drucktuch aus Baumwollstoff. Überschüssige Farbe wird von dem Tuch aufgenommen. Mit der Zeit wird das Drucktuch immer bunter- ich liebe diese Stoffe und habe auch damit begonnen, sie weiter zu verarbeiten.
Zum Basteln, Buchbinden und Zuschneiden lege ich mir einfach eine große Schneidematte auf den Tisch.

 

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Meine Papierschneidemaschine und meine Nähmaschine haben ebenfalls ihren festen Platz hier. Zum Nähen gehe ich um den Tisch herum und setze mich auf die andere Seite. Zum bedrucken etwas größerer Stoffstücke stelle ich sie schnell auf den Boden.

 

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Ich habe den Arbeitstisch bewusst mitten in den Raum gestellt. Zum Einen fällt das Tageslicht von der linken Seite auf die Arbeitsfläche (wichtig für die Fotos und für mich als Rechtshänderin) und zum Anderen kann ich den Tisch von mehreren Seiten benutzen. Zum Siebdrucken z. B. ist das sehr viel bequemer. Auf diesem Bild hier seht ihr meine mobile Arbeitsplatte, die ich bei Bedarf schnell zur Seite stellen kann. Auf dieser Platte habe ich übrigens die letzten 3 1/2 Jahre gewerkelt, bevor ich mein jetztiges Atelierzimmer hatte. Das geht also auch.

 

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Wie finden deine Familienmitglieder das Drucken zu Hause? Haben sie vielleicht sogar daran teil?
Bei der Einrichtung des Zimmers war und ist mir auch das sehr wichtig: Leo und Oskar teilen sich ein Kinderzimmer, weil ich das Zweite für mich in Beschlag genommen habe. Und ja, ich habe ein schlechtes Gewissen dabei…
Deshalb ist dieser Tisch nämlich auch für gemeinsame Kreativstunden da. Im Atelier dürfen die beiden auch kleckern und kleksen. Auch die Bastelkiste und die Filzstifte lagern hier.
Mein Mann findet das separate Atelier ganz gut- zuvor verteilte sich mein ganzes Material und sämtliche Stoffe und Papiere nämlich über die ganze Wohnung. Für ordentliche Menschen kein Problem- zu diesen gehöre ich aber nunmal so gar nicht.

 

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Wo und wie bewahrst du deine fertigen Drucke auf ?
Die Aufbewahrungssituation von fertigen Papierarbeiten, Journals und meinem großen Fundus von diversen Papieren habe ich noch nicht zu meiner Zufriedenheit lösen können. Bedruckte Stoffe lassen sich ja irgendwie zusammenfalten und stapeln. Papiere müssen liegend aufbewahrt werden. Ich möchte mir einen Planschrank A1 mit 10 Schubladen anschaffen, wo ich meine Papiere ordentlich verstauen kann. Aber den kann ich mir zur Zeit nicht leisten…
Daher lagere ich einen Teil der Papiere unter meiner Tischplatte, in diversen Kisten, einem größeren Karton und überhaupt stapelt und türmt es sich. Das muss sich noch ändern.

 

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Was brauchst du alles zum Drucken und wo bewahrst du es auf?
Siebdrucken kann ich nur mit meinen kleinen Siebdruckrahmen. Im Moment stehen die Siebe einfach auf dem Boden in einer Ecke und in einem Umzugskarton in einer nicht fotografierten Zimmerecke. Auch hier noch Verbesserungsbedarf.

 

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Dieser Schrank war schon eingebaut. Hier bewahre ich u. a. meine Stofffarben, Stempelschnitzwerkzeuge und Stanzer, Bindemaschine und andere Werkzeuge und bereits fertig zugeschnittene Buchseiten auf.

 

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Meine Stempelsammlung wächst und wächst. Ich bin dabei, die Stempel nach und nach in einem Schubladenschrank unterzubringen.

 

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Einen Paxschrank habe ich auch noch in meinem kleinen Zimmer untergebracht. Ein Teil meiner Stoffsammlung wartet noch geduldig darauf, nach dem Umzug geordnet und sortiert zu werden…

 

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Das hier ist auch noch eine Atelierbaustelle… den Servierwagen finde ich super- so habe ich meine Stifte und Pinsel immer griffbereit. Acryl- und Gouachefarben haben dort ebenfalls ihren Platz.

Da wo sich aktuell noch die Kisten türmen, soll dann der noch zu beschaffende Grafikschrank hin. Obendrauf die Papierschneidemaschine und Regale obendrüber. Das ist der Plan…
Ich bin also noch lange nicht fertig mit meiner Ateliereinrichtung, aber Stück für Stück wird es immer besser.

Wie läuft so ein Schaffensprozess bei dir ab; druckst du spontan oder planst du Drucksessions und wieviel Zeit verbringst du dann mit dem Drucken?

Das ist ganz unterschiedlich. Ganz oft sehe ich etwas Tolles, was natürlich sekündlich ausprobiert werden muss. Egal, wieviele andere angefangene Projekte ich gerade habe.
Ich kann so gut wie nie solange an einer Sache arbeiten, wie ich gerne möchte, daher versuche ich schon, meine Atelierzeit gut zu nutzen. Da ich eigentlich immer an mehreren verschiedenen Dingen gleichzeitig arbeite, suche ich mir die Projekte bzw. Arbeitsschritte aus, die zeitlich gerade so passen. Meistens sind meine Drucksessions eher kurz- so 1-2 Stunden. Dann muss ich wieder los, die Kinder abholen.

Ich drucke und stempele nur mit wasserbasierten Farben, daher trocknen die Drucke recht schnell. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt meinen Arbeitstisch einfach so stehen lassen kann. Früher musste ich wegen der Kinder immer alles sofort wieder wegräumen. Auf diese Weise ging mir sehr viel Zeit verloren.


Ich sammle ja gern Papier u.ä. und habe viel Material, das ich wahrscheinlich doch nie benutze. Sammelst du auch viel Material oder beschränkst du dich darin? Und wenn ja, was sind deine Kriterien?
Ich sammle leidenschaftlich und gerne. Bücher, Stoffe, Papiere, Stempel und und und… Sieht es interessant aus, hebe ich es erst einmal auf. Viele Sachen liegen Jahre, bis ich sie benutze- und trotzdem. Mich da zu beschränken, fällt mir schwer.


Schmeisst du auch (regelmäßig) mal etwas weg oder wie trennst du dich von deinem Material?
Wie man auf den Bildern ja unschwer erkennen kann, neige ich durchaus zum Horten von Materialien… 🙂 Vieles, was sich in den letzten Jahren angesammelt hat, war allerdings auch für Kurse gedacht. Da ich in der nächsten Zeit wohl eher nicht zum Unterrichten komme, muss ich aber definitiv Aussortieren. Zu viel anzuhäufen blockiert dann doch irgendwann. Und sei es nur, dass ich Nix mehr wiederfinde unter den ganzen Stapeln…
Einen Teil meiner Collagepapiere habe ich vor einiger Zeit als Päckchen verkauft. Einen Stoffverkauf steht auch noch auf der Liste. Vielleicht bringt mich das ja meinem Grafikschrank ein wenig näher? 🙂

Danke Dir Kristina für den tollen Einblick in dein Atelier! 
Wo findet man dich online?
Mein Blog heißt „Am liebsten Bunt„. Ich schreibe über meine Lieblingsbeschäftigungen: Malen und Färben, Siebdrucken, Patchwork und Quilten, Stempel schnitzen, Stempeln und Drucken, Kleben, Basteln und seit Kurzen auch ab und zu über meine neue Heimatstadt Kopenhagen.
Unter @amliebstenbunt findet ihr mich auch auf Instagram.

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