Kategorie: Typography

painted letters, acrylic #3

Das Jahr hat 12 Monate und davon beginnen drei mit J. Nicht gerade mein Lieblingsbuchstabe und so habe ich am Ende alle J’s noch einmal gemalt und nun bin ich zufrieden. Fast alle Buchstaben für das Jahr 2015 sind jetzt fertig, nur der November … der fällt etwas aus dem Rahmen. Was noch fehlt ist das Kalendarium. Ich werde es von Hand schreiben habe ich überlegt und muß erst einmal Ziffern üben.


ps: die automatische Bildbearbeitung die Blogger beim Hochladen von Bildern vornimmt hat mir schon -zig graue Haare beschert. Aber man kann sie abstellen; nach 5 Jahren bloggen haben wir heute morgen den Button dazu gefunden. Er versteckt sich im Google+ Profil. (Was soll er da?) So ein Sch… Klick

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The J is not my favourite letter and I need three for a calendar. No surprise I did all J’s twice. Now I am happy and I am nearly done, except the November… I think I redo it. And what else needs to be done? The calendarium. My plan is to write it by hand and before that I’ll have to practice writing the numbers in a nice way.


ps: do you also get aggressive ‚cause Blogger enhances your pictures while uploading? It drove me nuts and the only solution seemed to be to move to wordpress. But finally we learned this morning you can turn it off, there’s a button hidden in your google+ settings that affects all pictures in your picasa (blogger) web album. See how.

type inspiration: speedball textbook




Das Wochenende habe ich mit digitalem Blättern in Speedball Textbooks verbracht. Speedball (früher C. Howard Hunt Pen Co.) ist eine alte amerikanische Firma aus New Jersey, die damals vor allem Schreibfedern und Tusche verkaufte und kleine Hefte mit Anleitungen zum Schreiben herausbrachte. Ich habe so ein Heft auf Instagram gesehen und gegoogelt und naja; ich habe den halben Sonntag auf Flickr verbracht und Scans angeschaut.

Besonders umfangreich ist die Flickr-Galerie von „Agence Eureka“, seht selbst. Ich frage mich, ob ich noch irgendwo die alten Federn aus der Uni habe.

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I just learned about the Speedball Textbooks this weekend while browsing Instagram. I then did an image search and spent the whole sunday afternoon browsing on flickr. There’s a fantastic set by „Agence Eureka“ with lots of scans for download. Now I wondering where I put my nibs and pens from University.

For more: Printmag, Agence Eureka

type inspiration tuesday

Vielleicht würde ich Fassadenbuchstaben-Bauer werden, sollte ich mich mal beruflich neu orientieren. Ich fände es jendefalls sehr interessant mal jemanden zu besuchen, der das ist. Bauer ist wohl nicht das richtige Wort, eher Baumeister. Obwohl die ganz neuen frisch gebauten Buchstaben noch nicht den Charme der älteren Kollegen haben, die schon Spuren von Wind und Wetter aufweisen. So leicht abgeplatzer Lack oder eine flackernde Neonröhre macht einen Schriftzug oft erst symphatisch und signifikant.
Die Fotos hier sind aus verschiedene Urlauben und kein einziger Schriftzug ist aus Berlin. Schade und auch schön, denn dann kann ich da was nachholen. Eine Fassadenschriftzug-Fotosafari durch Berlin. Tipps willkommen!
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When I pulled these pictures out of my archive I was wondering how one builds those signs and letterforms. Are they manufactured and who makes it? I have to do some research on that. Perhaps I find somebody who I can watch doing it. I also realized I only took photos of signs on holiday and I never did any here in the city. What a great reason to plan a photo safari through Berlin! Now I am hooked on that idea.

make your own sign workshop

MYOS-SignSign_byOttoandRylsee
pinsel
Shirt_Rylsee
farben
shifty-byottobaumandrylsee
makeyourownsign_workshop
MYOS-Workshop
MYOS_Workshop-Students

Vor kurzem habe ich in der Werkstatt von Otto Baum und Rylsee vorbei geschaut. Die beiden malen meinen Kundenstopper. So heißt das in der Fachsprache, habe ich mir sagen lassen: ein trapezförmig aufgestelltes Schild für den Bürgersteig vor meinem Ladenatelier.
Am liebsten hätte ich es schon mitgenommen, aber es bekommt noch eine Schicht Klarlack gegen das Berliner Wetter. Und wenn es dann steht werde ich noch mal ein Bild machen um euch die schöne Fernwirkung des Schildes zu zeigen. Außerdem ist es dann sowieso das schönste in der ganzen Straße.

Man kann sich ein Schild auch selbst bei Otto und Rylsee malen. Auf dem Gelände der Urban Spree in F-Hain (mit schönem Biergarten und Shop mit Grafikbüchern und Siebdrucken) führen sie monatlich Workshops im signpainting durch. Dieses Jahr zum Beispiel noch an folgenden Samstagen: 16. Aug. , 13. Sept. , 4. Oct. , 1. Nov , 6. Dec. Anmeldung per Mail an makeyourownsign{at}gmail.com und auf Facebook unter makeyourownsign
Bei mir steht der Workshop jetzt auf der Weihnachtswunschliste.
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I am going to get a handpainted sign! It’s gorgeous! Some days ago I visited the creative space of Otto and Rylsee who painted it. It would have loved to pick it up but it needed some varnish to stand the Berlin weather. So I had to be patient. When it arrives I have to show you how clear it’s readable from the distance. It will be the prettiest sign of the street, that’s for sure.
The guys do workshops as well, so in case you want to make your own sign save your spot on 16. Aug. , 13. Sept. , 4. Oct. , 1. Nov or 6. Dec. and please contact makeyourownsign{at}gmail.com or visit their FB page
Happy signpainting.

black and white mood board

chocolate_letterpress-printmoodboard_blackandwhite

Mit seinen eigenen Produktfotos ist man ja nicht immer zufrieden. Mein Sorgenkind des letzten limited edition sale war das Bild vom Chocolate Print, dass ich in unserer dunklen Küche mit Rauhfasertapete knipsen mußte.
Vorgestern hab ich in einem Laden ein Gitter mitgenommen um es als eine Art Moodboard zu nutzen und siehe da; mit ein wenig Kramen in diversen Schubladen konnte ich lauter schwarz-weiße Dinge zu Tage fördern und ein neues Produktfoto schießen.
Normalerweise landen Dinge unterschiedlicher Art und Farbe am Gitter, eben solche die Inspiration für neue Projekte sind. Aber für ein Produktfoto habe ich mir erlaubt ein bißchen zu faken. Hat Spaß gemacht. Vermutlich seht ihr das Gitter nun öfter.
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The other day I bought a metal grid to use it as an inspiration board. While pinning some scraps I was wondering if I could turn it into a better product picture from one of the limited edition prints. I wasn’t satisfied with the picture of the Chocolate-Print.
So I pulled out some boxes and drawers and made a collection of black and white things that go along with the print. I normally collect inspirational scraps of any kind and colour. But for this picture I gave me permission to make this up a little.

acrylic #2

acryl_palette
acryl_sketchacryl_steps
F_acryl
F_acryl_detail

Mich hat es dann gepackt. Was ich so spannend finde und was mir der Skillshare-Kurs gut vermitteln konnte, ist das übereinandermalen von Farben. Besonders gern lasse ich sie aufreißen, so dass die darunter liegenden Farben durchscheinen.

Am Anfang habe ich sehr ordentlich ausgemalt – mittlerweile versuche ich Kanten stehen zu lassen und einen möglichst trockenen Pinsel zu verwenden. Es trocknet auch alles recht fix bei den tropischen Temperaturen hier in Berlin. Große Pausen sind da nicht drin, schwupps ist die mühsam angemischte Farbe mit einer Haut überzogen. Also besser quick und dirty arbeiten. In diesem Sinne Euch eine schöne Woche.
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I am hooked. What I really got from the skillshare class is to work with layers of colour. I try not to paint too neatly and work more rough and quick with a dry brush so the colours can be seen through. It’s hot and humid here these days and it all dries very fast. So no time for over thinking just practising. Feels good.


acrylic


Ich gebe der Acrylfarbe eine zweite Chance.
Ich habe einen Kurs auf Skillshare belegt; Dimensional Type with layers and color von Jeff Rogers. Diese Videos über den Entstehungs-Prozess sind wirklich spannend und inspirierend. Nach dem letzten Video bin ich in den Keller gelaufen und habe aus einem aufgeweichten Pappkarton meine alten Acrylfarben aus dem Studium hervorgekramt. Die Tuben sind bestimmt 8 oder 9 Jahre alt und vermutlich alle eingetrocknet.
Leider hatte ich den Acryl-Kurs während des Studiums nicht zu Ende gemacht, da ich keinen Spaß auch keinen Erfolg am Malen von Stillleben und Portraits verspürte. Wenn man mir aber gezeigt hätte, dass man auch Fassadenbuchstaben malen kann, dann
wäre das sicher was ganz anderes gewesen. (Sage ich jetzt – mal gucken, was daraus wird.)
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Images: some inspiration from my Pinterest Board: 1. Darren Booth 2. Ryan Quickfall 3. Jeff Rogers
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My acrylic paint will possibly get a second life. I signed up for a class on skillshare about painting and lettering: Dimensional Type with layers and color with Jeff Rogers. And after watching all the videos I went straight into the cellar and pulled my old inks out of damp boxes.
I didn’t touched them since 8 or 9 years. Last time was during studies, where I didn’t finished the painting class because I wasn’t succeeding in painting still life and portraits and I had no fun at all. If our teacher would have showed me painting letters it would have been a different story I guess. I’ll definitely give this a try.

„Toller Ort“ by Chris Campe

Chris Campe habe ich vor Jaaaahren (4!) mal angemailt, weil ich ihre typografischen Illustrationen auf Flickr entdeckte und so toll fand, dass ich sie hier auf dem Blog als Inspiration posten wollte. Hab ich auch hier gemacht. Dann hat Chris ein Buch über Fassadenreklame „Hamburg Alphabet“ gestaltet und auch das ist voll mein Fall. Zum lesen hier entlang. Jetzt (bzw. vor 3 Monaten, ich bin halt mega spät dran mit diesem Blogpost) ist ihr zweites Buch „Toller Ort“ erschienen und auch das ist – ihr ahnt es schon – so richtig nach meinem Geschmack. Natürlich mußte ich sie fragen, wie das alles mal wieder so entstanden ist:
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My dear non-german readers: I recently got this beautiful book – a city guide for Hamburg – from Chris Campe and asked her about her process drawing the letters and maps. I apologize for not translating this interview into english, (as Chris is far better in english than me and/or call me Mrs Lazy) and I hope google translate does a good job. Hope Promise this won’t turn into a habit. PS: the book is bilingual, so if you’re going to visit Hamburg check it out!

Liebe Chris, erstmal Herzlichen Glückwunsch zu deinem zweiten Buch. Wie toll! Wie kamst du denn auf die Idee einen Reiseführer zu machen und sag mal wie lang hast du eigentlich für die Recherche von 203 (!!!) tollen Orten gebraucht?
Die Idee kam vom Junius Verlag. Der Verleger hat mich gefragt, ob ich das Buch schreiben und gestalten will, weil ich ja schon das Hamburg Alphabet bei Junius veröffentlicht hatte und er dadurch auch meine Illustrationen und Letterings kannte. Der Verlag hatte vor ein paar Jahren einen ähnlichen Reiseführer mit Tipps für Hamburg im Programm, aber der war veraltet und seit einiger Zeit auch vergriffen. Deshalb sollte die Idee des Buchs – ein paar hundert kurze, knackige und persönliche Tipps – neu aufgerollt und mit meinem Handlettering hübsch verpackt werden. 


Bei der Recherche haben wir das Vorgängerbuch dann bewusst ganz weit weg gelegt, um möglichst wenig Überschneidungen in der Auswahl der Orte und in den Texten zu haben. Also habe ich ganz von vorne angefangen: zuerst habe ich mich durch Yelp und Qype geklickt (und dabei war ich überrascht, wie viele der beliebtesten Einträge dort ich nach zehn Jahren in Hamburg schon kenne). Dann habe ich die 500 anderen Reiseführer über Hamburg in der Bücherhalle durchgesehen und dabei fast alle tollen Orte, die überall genannt werden, gleich wieder gestrichen.
Schließlich bin ich wieder tagelang mit dem Rad rumgefahren und habe Läden, Cafés und Orte, die sich toll anhörten angesehen, so ähnlich wie bei der Recherche für Hamburg Alphabet, für das ich über 1000 verschiedene Ladenschilder fotografiert habe – auch in den letzten Ecken von Hamburg. Zwischendurch dachte ich, dass ich vielleicht bald wegziehen muss, weil ich Hamburg nach zwei Buchrecherchen einfach zu gut kenne. Es gab aber auch einige Überraschungen, denn weil ich bis letzten Sommer zwei Jahre in den USA war, hatte ich doch so manche Neueröffnung gerade nicht mitbekommen. Da waren dann Tipps von Freundinnen und Freunden unschätzbar wertvoll und diese Tipps haben die Mischung für die 203 tollen Orte am Ende abgerundet.

In deinem ersten Buch „Hamburg Alphabet“ geht es um Fassaden-Buchstaben. In „Toller Ort“ gestaltest du auch das meiste typographisch. Was fasziniert dich an Schrift oder Lettern im allgemeinen?


Mich fasziniert, dass die Grundformen der Buchstaben immer gleich sind, aber dass sie je nach dem wie die Form gestaltet ist unendlich vielfältige Konnotationen tragen. Diese Konnotationen sind oft subtil, aber weil Buchstabenformen allen seit der Grundschule vertraut sind, haben die meisten Menschen ein Gespür dafür, welche Schrift zu welchem Inhalt und zu welchem Kontext passt und was eine bestimmte Buchstabenform vermittelt.  Meine gestalterische Arbeit, für die ich Schrift als illustratives Bildelement verwende und Buchstaben nicht schreibe, sondern zeichne, basiert auf diesen Assoziationen, die die verschiedenen Schrifttypen hervorrufen. Ich mag, dass Buchstaben oder Wörter immer gleichzeitig Form und Inhalt sind, dass sie zwischen Text und Bild changieren.

Mein Typo-Herz hüpft angesichts der schönen Kapitel-Trenner in die Höhe. Kannst du ein bißchen erzählen wie dein Arbeitsprozess dafür ist: zeichnest du erst per Hand oder gleich am Rechner und welche Tools nutzt du dafür?

Das Ganze sollte handgemacht aussehen, also habe ich alles von Hand gemacht… Weil für das Buch aber so viele Illustrationen eingeplant waren und die Textrecherche und das Schreiben viel länger gedauert haben als ich dachte, stand ich am Ende mit den Illustrationen unter sehr großem Zeitdruck. Der hat sich allerdings als ausgesprochen produktiv erwiesen, weil ich nicht umhin kam, ein paar gestalterische Dogmen über Bord zu werfen. 

Bisher habe ich zum Beispiel äußerst genaue Vorzeichnungen nach von Schriftmusterbüchern von Hand gezeichnet – aus Prinzip. Ursprünglich, weil ich weniger Zeit vorm Rechner verbringen wollte und weil Buchstaben zeichnen wirklich eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist. Später war ich  überzeugt, dass es einen wesentlichen Unterschied für das Ergebnis macht, ob ich die Formen und die Komposition mühsam dem Papier abringe, oder in Photoshop oder Illustrator mal eben schnell zusammenschiebe. Während der Buchproduktion konnte ich an solchen quasi-philosophischen Überzeugungen nicht festhalten, denn sonst wäre ich bis heute nicht fertig geworden.

Eine andere Entwicklung, die sich während der Arbeit an TollerOrt ergeben hat, habe ich Luján Martelli zu verdanken. Luján ist eine argentinische Künstlerin, die in Hamburg lebt und arbeitet. Sie unterrichtet unter anderem Schrift- und Ornamentmalerei im „Filete-Porteño-Stil“ und zufällig habe ich diesen Herbst an einem ihrer Workshops teilgenommen. Luján hat die während der drei Abende des Workshops immer wieder so etwas gesagt wie „Folge dem Material“. Ich wusste nie, was sie meinte, aber am Ende hat es irgendwie von selbst funktioniert – also nicht mehr alles genau in einer Vorzeichnung festlegen, sondern gucken, was mit welchem Pinsel auf welchem Untergrund geht. Das hatte auf die Illustrationen für TollerOrt einen sehr großen Einfluss.
Die letzte Illustration, für das Kapitel über meinen Heimatstadtteil St. Pauli, habe ich in der Nacht vor der Druckabgabe gezeichnet und im Gegensatz zu den anderen war sie in weniger als zwei Stunden fertig. Ich hatte eigentlich nur eine vage Idee dafür, aber irgendwie hat sich vor lauter Zeitdruck und Nachtschicht alles so zusammengeknüllt, dass ich die Seite für eine der gelungensten Illustrationen im ganzen Buch halte. (Die finde ich auch mega gelungen, Chris.)

Vielen Dank für dein ausführliches Interview und viel Erfolg mit dem Buch und all deinen weiteren Projekten! Alle Fotos: Chris Campe